Die wichtigsten rhetorische Stilfiguren

geschrieben von Mon-Ta Waiz (06.08.2003)


Allegorie: Verbildlichung eines abstrakten Gedankens

Alliteration (Stabreim): eine Klangfigur, bei der betonte Silben bei mindestens zwei Wörtern denselben Anlaut haben (z.B. 'mit Haus und Hof')

Anapher: Wiederholung des gleichen Elements (Wort, Wortverbindung) am Versanfang (z.B. 'Das Wasser rauscht; das Wasser schwoll' Goethe)

Antithese: Gegensatz (z.B. 'arm und reich'; 'gut und böse')

Apostrophe: Anruf (z.B. 'Oh, Maria, hilf!')

Archaismus: Veralteter Ausdruck(z.B. 'Aber rühmen wir nicht nur den Weisen, dessen Name auf dem Buche prangt!')

Chiasmus: Überkreuzstellung in der Satzstruktur (z.B. 'Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben' Goethe)

Chiffre: deutet das Gemeinte mit Hilfe eines bildhaft-sinnfälligen Wortes nur an; vor allem in der modernen Lyrik verwendet, oft nicht deutbar

Elision: Ein unbetonter Vokal wird aus metrischen Gründen ausgelassen (z.B. 'Wand'rer' statt 'Wanderer')

Ellipse: Verkürzung (z.B. 'Was nun?')

Emblem: ein sinnbildliches Zeichen mit eindeutigem Sinngehalt (z.B. 'Ölzweig' oder 'Taube' für 'Frieden')

Emphase: nachdrückliche, leidenschaftliche Betonung (z.B. 'Menschen! Menschen! Falsche heuchlerische Krokodilbrut!' Schiller)

Enumeratio (Reihung): Aufzählung mehrer Begriffe, die - insgesamt genommen - das Gemeinte besonders plastisch hervortreten lassen.

Epipher: paralleler Begriff zu Anapher, d.h. Wiederholung desselben Wortes oder derselben Wortverbindung am jeweiligen Satzende

Euphemismus (Beschönigung): beschönigende Umschreibung eines möglicherweise als anstößig empfundenen Begriffs (z.B. 'vollschlank' anstelle von 'fett'; 'entschlafen' anstelle von 'sterben')

Hendiadyoin (Doppelung): Verbindung von zwei synonymen Wörtern (z.B. 'Hilfe und Beistand')

Hyperbel: Steigerung des Ausdrucks durch Übertreibung (z.B. 'fuchsteufelswild, blitzschnell')

Inversion: Umstellung im Satzbau (z.B. 'Nicht aber für erforderlich wird es gehalten')

Ironie: verfremdende Darstellung, die das Gegenteil dessen meint, was der Wortlaut eigentlich zum Ausdruck bringt

Litotes: Untertreibung durch Verneinung des Gegenteils (z.B. 'nicht gerade einer der Tapfersten')

Metapher: Verwendung eines Wortes in übertragener Bedeutung (z.B. 'das Rad der Zeit'); Grundlage jeder Metapher ist ein Vergleich, d.h. zwischen der eigentlichen und der übertragenen Bedeutung besteht eine Ähnlichkeit, das sog. tertium comparationis

Metonymie: Ersetzung des eigentlichen Begriffs durch einen anderen, der mit dem Gemeinten in enger Beziehung steht (z.B. 'Rom hat gesprochen' für 'der Vatikan hat gesprochen'; 'Lorbeer ernten' für 'Ruhm ernten')

Neologismus: Wortneuschöpfung, Gestaltung eines neuen Begriffs, um damit eine bestimmt Wirkung zu erzielen

Onomatopöie (Lautmalerei): Wortbildung, die Geräusche oder Laute nachahmt (z.B. 'ein Muhen')

Oxymoron: Verbindung zweier sich widersprechender und sich gegenseitig ausschließender Begriffe (z.B. 'bittere Süße')

Paradoxon: Sinnwidrigkeit (z.B. 'Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen' Kirchenlied)

Parallelismus: gleiche oder sehr ähnlich gebaute, aufeinander folgende Wortfolge oder Satzglieder (z.B. 'Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee')

Parenthese: Einschub eines Nebensatzes (z.B. 'Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte' Schiller)

Paronomasie (Wortspiel): Ähnlich lautende Wörter, aber mit unterschiedlicher Bedeutung, werden zueinander in Beziehung gebracht (z.B. 'denn ich selber bin ganz gewillt ein guter Mann zu werden und nicht ein Schlächter' Brecht)

Pars pro toto: "Teil für das Ganze" (z.B. 'Segel' für 'Schiff')

Personifikation: Darstellung eines abstrakten Begriffes in menschlicher Gestalt (z.B. 'Justitia' als Frau mit Waage und Schwert; 'ein Brunnen plaudert')

Rhetorische Frage: Frage, auf die eigentlich keine Antwort erwartet wird, sondern bei der durch die Frageform eine besonders nachdrückliche Aussage gemacht werden soll (z.B. 'Sind wir nicht Männer?' Natürlich sind wir Männer - also handeln wir auch danach)

Symbol: Ein Wort, das an und für sich etwas sinnlich wahrnehmbares bezeichnet, kann so gebraucht werden, dass es zum Symbol für einen tieferen Sinn wird oder eine seelische oder geistige Bedeutung erhält

Synästhesie: Verbindung von Sinneswahrnehmungen (z.B. 'ein warmes Rot')

Tautologie: Etwas bereits Gesagtes wird mit Hilfe einer synonymen Wendung wiederholt